Radweg Fulda, Weser, Nordsee, Ems und Ruhr

Routen-Skizze

Ferienwohnung in Inzell/Bayerische Alpen

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Ausgezogen sind wir zu Ostern 2003, um möglichst schnell und weit nach Norden vorzustoßen, dort Pfähle zu setzen, die dann nach der nächsten Bundestagswahl die neuen Außengrenzen Bayerns bedeuten werden. Wohl nicht, eher schon, um unser Defizit im Kennen unseres Landes auszugleichen. Zwar kannten wir die vornehmere Art der Norddeutschen durch unsere Gäste und Urlauber, nun glauben wir auch zu wissen, worin das eher ruhige Wesen der Leute ganz im Norden unserer Republik und das quirlige Erscheinungsbild der Ruhrgebietler begründet ist. Freundlich und liebenswürdig waren sie alle. Überall und zu jeder Zeit fanden wir hilfsbereite Menschen, die uns oft sogar unaufgefordert den richtigen Weg beschrieben oder Jugendliche und Kinder, die uns ein Stück begleiteten. Wir waren auf den Radwegen bestimmt näher dran, sahen sehr viel von der Wirtschaftskraft Deutschlands und den günstigen Transportmöglichkeiten auf den Wasserstraßen vom Ruhrgebiet quer durchs Land bis zum Meer. Alles war aufgeräumt und äußerlich gut in Schuß, auch wurde sehr viel für die Naherholung getan. Kein Wunder, wenn die früheren Bayern-Urlauber sich in wirtschaftlich schwererer Zeit für das Zuhausebleiben entscheiden. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn unsere Industriebosse einmal die Tauchstation verlassen und die früheren Versprechungen einlösen würden. Wie in den beiden Jahren zuvor war die Zeit Ende April/Anfang Mai für uns optimal. Die tägliche Suche nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit am Abend war wegen der frühen Jahreszeit nicht schwer. Überall und ohne Ausnahme bekamen wir ordentliche Zimmer und ein Riesenfrühstück. So konnten wir die Mittagsstunden nutzen, um die entscheidenden Kilometer abzustrampeln. Wir sind mit unserer Reise viel weiter gekommen als ursprünglich gedacht und wären die gleiche Zeit bestimmt noch gerne weitergeradelt. Obwohl wir mit einer Ausnahme immer täglich neue Bettwäsche hatten, durch den kurzen Verbleib natürlich einen höheren Aufwand verursachten, war es kein teurer Urlaub. Vergleichsweise mit anderen Urlaubsfornen oder Urlaub im Ausland bekamen wir viel mehr und sind einmal mehr davon überzeugt: Deutschland ist ein Super-(Reise)-Land!

Mit der gleichen Ausrüstung wie im Vorjahr, zusätzlich hatten wir noch einen Kompaß dabei, kamen wir recht gut durch. Meine Satteltaschen sind nun aber reif für eine Generalüberholung wegen ständiger Überladung und der Barometer zeigte uns auch mehrmals bei leichtem Regen die Sonne. Vielleicht sollten wir aber begreifen, daß bei uns im äußersten Süden und oben ganz im Norden die Wettervorhersagen grundsätzlich nicht stimmen. In drei Jahren sind wir mit 2 Rädern nun jeweils gut 3.000 km gefahren und hatten nie eine Reifenpanne. Schwalbe macht's möglich, es ist schon bemerkenswert. Ungefedert mit unseren Kettler-Rädern und ohne Muskelkater dank ausgewogenem Beginn haben wir die 2 Wochen gestärkt abgeschlossen, der Muskelzuwachs an den Beinen ist aber deutlich und sonst hat uns die Zeit auch sehr gut getan. Gute Radwegbeschreibungen wie der Bike-line sind unverzichtbar und lohnen sich auch für kürzere Strecken, weil hier auch Unterkünfte, übrigens ohne Gebühr für die Anbieter, gut und treffend beschrieben sind.

 

1. Tag, Karfreitag, mit dem Fahrrad 30 km bis Gersfeld, bewölkt, starker Seitenwind

Anreise mit dem Bayern-Ticket nach Bad Neustadt (Saale). Dieser Ort war gut gewählt. Der Rhön-Übergang nach Hessen interessierte uns besonders, wir konnten unsere Fahrt in Bayern beginnen und mit der Anreise war es einfacher. Zudem starteten wir an der Fulda-Quelle. Sofort begrüßte uns ein recht steifer Seitenwind auf der Trasse nach Bischofsheim. Die starke Steigung am Rhönübergang bei der Schwedenschanze überwanden wir zum Teil durch Schieben der Fahrräder auf der Bundesstraße. Die kurze, aber nach der Eisenbahnfahrt recht anstrengende Fahrt nach Gersfeld mit 30 km war ein guter Einstieg. Nach der Schwedenschanze fällt der Radlweg recht steil ab. Gersfeld ist ein freundlicher Ort. Wir fanden erste Unterkunft in Pension Panorama Inh. Anna Pauline u. Jürgen Weber, Auf der Wacht 21, 36129 Gersfeld (Rhön), 06654-1436.

2. Tag, 80 km bis Bad Hersfeld, am Morgen leichter Schneefall, dann einzelne kurze Schauer

Eingerahmt von der hohen Rhön begannen wir am Bächlein Fulda in Richtung gleichnamiger Stadt. Ein freundlicher Radler fuhr mit uns dann in den Innenstadtbereich Fuldas, wo uns der Domplatz besonders gefiel. Hier am Grab des Bonifatius zu sein, war von besonderer Bedeutung. Bad Hersfeld ist eine gefällige Stadt, besonders auffallend waren "alle Pflasterarten". Unterkunft bei Pension Dr. Hans-Heinrich Reinhardt, Wehneberger Str. 31, 36251 Bad Hersfeld, 06621-15179

3. Tag, Ostersonntag, 125 km bis Hann. Münden, gutes Wetter, meistens Rückenwind

Auf dem Weg fuhren wir durch viele Orte mit schönen Fachwerkshäusern. Dominieren anfangs noch die Berge das Fuldatal, so tritt ab Kassel die schiffbare Fulda in den Vordergrund. Von der Schönheit Mündens hatten wir gehört und so kam es zur ersten größeren Etappe. Wir wurden nicht enttäuscht. So eine schöne Stadt mit Fachwerk! Wir besuchten auch die Nebenstraßen und konnten überall das Bemühen um Restauration der alten Gebäude erkennen. Beste Übernachtungsmöglichkeit bei A. Wagner, Questenbergweg 66, 34346 Hann. Münden, 05541-5342

 

4. Tag, 115 km bis Bodenwerder, schönes Wetter, meistens Rückenwind

Nach dem Zusammenfluß von Fulda und Werra hatten wir es mit der anfangs noch recht kleinen Weser zu tun, deren Lauf die recht hohen Erhebungen des Berglandes bestimmen. Später werden die Berge kleiner und weichen auch etwas zurück. Dort zu radeln ist aber immer abwechslungsreich und interessant. Bedingt durch den Feiertag waren viele Ausflügler und Radler unterwegs. Besonders in Beverungen und Höxter waren die Ufer der Weser stark frequentiert. Bodenwerder wirkt auf der Zufahrtsstraße rechts der Weser recht grell, die Münchhausen-Stadt hat aber einen schönen Innenstadtbereich, der am Nachmittag schon fast überfüllt, am Abend aber ruhig war. Übernachtung bei den großen Torten Cafe Rosengarten Inh. Birgit Schnarr, Große Str. 32, 37619 Bodenwerder, 05533-4855

 

5. Tag, 127 km bis Stolzenau, schönes Wetter, super Tag

In Hameln beeindruckten die Industriebetriebe am Hafen. Trotz der guten Parkmöglichkeiten für Fahrräder schoben wir nur kurz durch die Einkaufsstraße und fuhren wieder hinaus. In weiteren Verlauf werden die reinen Fachwerksbauten weniger und nach Mischformen kommen dann die ersten reinen Backsteinhäuser. Unklare Wegweisung führte zu einer Abkürzung durch einen Wald und so erreichten wir Porta Westfalica über einen Teil der Schnellstraße sehr rasch. Schön zu sehen und beeindruckend ist das Denkmal dort. Nun ist Schluß mit den Bergen und rasch erreichten wir Minden mit der beeindruckenden Schiffsbrücke über die Weser. Wegen des frühen Nachmittags fuhren wir weiter bis Stolzenau, den Ort mit zukunftsweisender Verkehrsregelung. Auf der Suche nach dem richtigen Abendessen trafen wir den katholischen Pfarrer, der unsere Situation erkannte und uns auch gleich ins Wirtshaus mitnahm. Das Gespräch beim Essen mit ihm und seinen Freunden war gut. Viel zu früh verließen wir diese Runde, aber wir wollten die eigentlich geschlossene Gesellschaft nicht weiter stören. Unterkunft bei Pension Bürgerstuben, Lange Str. 33, 31592 Stolzenau, Weser, 05761-2056

6. Tag, 118 km bis Bremen, schönes Wetter

Gefallen hat uns Nienburg mit dem schönen Innenstadtbereich. Nach vielen Kilometer recht abwechslungsreichem flachen Land ist Achim am Hügel zur Sonnenseite hin von weitem sichtbar. Beinahe hätten wir dort übernachtet, es war aber noch zu früh. So erreichten wir dann eigentlich auf falschem Weg Bremen, kamen aber so an der gut riechenden Jacobs-Rösterei und dem großen Hafenbereich vorbei, ehe uns der lange und stark befahrene Radweg in den Innenstadtbereich führte. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten fanden wir auch gleich ein bestimmtes Bankhaus, welches unsere Vorstellungen bei weitem übertraf. Mit der richtigen Empfehlung besuchten wir die "Schnoor" und sassen dann auf der "Schlachte" mit vielen anderen Besuchern in der Abendsonne bei einer Brotzeit. Bremen ist beeindruckend, viel Geld muß da sein, dabei hört man nur von Schulden. Übernachtung im Hotel Ibis Altstadt, Faulenstr. 45, 28195 Bremen, 0421-3048-0

7. Tag, 118 km bis Eckwarden, sonnig, fast nur Rückenwind

Wir kamen schnell und gut aus der Stadtmitte von Bremen. Es bot sich ein tolles Bild. Uns in dieser Art unbekannte große Industrieanlagen, Hafen, Silos und Schiffe waren zu sehen. Links der Weser hinter dem Deich fahrend war es auch im weiteren Verlauf abwechslungsreich. Bei Nordenham verzichteten wir auf die Überfahrt nach Bremerhaven. Die großen Schiffe und Hafenanlagen konnten wir sehen.Wir hatten nun die Nordsee erreicht. Schnell mit Rückenwind radelten wir entlang der Küste zum Eckwardener Hörn am Jadebusen und übernachteten in der Pension Preusseneck, Eckwarden,Budjadinger Str. 64, 6969 Butjadingen, 04736-289

8. Tag, 65 km bis Wilhelmshaven, schönes Wetter

Wegen des Deichbaues am Südostteil des Jadebusens mußten wir zum Teil auf den Radweg neben der Straße ausweichen. Varel ist eine überraschend große und gefällige Stadt. Wegen des angesagten Regens für den kommenden Tag wollten wir zwei Tage in Wilhelmshaven bleiben. Die Stadt ist geprägt durch den Marinehafen und dem Wiederaufbau nach dem Krieg. Uns erschien das etwas zu modern, in den zwei Tagen konnten wir aber durchaus der Stadt positives abgewinnen. Unterkunft bei Pension Kempf Rita, Einigungsstr. 28, 26384 Wilhelmshaven, 04421-302722

9. Tag, Ruhetag, keine Kilometer

Erst am späten Nachmittag erreichte uns der für den ganzen Tag angesagte starke Regen. Unsere Planungen stimmten durch diese Verschiebung natürlich nicht mehr. Trotzdem war dieser zusätzliche Tag in Wilhelmshaven kein Fehler. So konnten wir die Stadt näher kennenlernen. Zudem war zufällig im Marine-Museum Tag der offenen Tür und hier war für uns Gebirgler allerhand Interessantes zu sehen. Das Marine-Musik-Orchester spielte. Die frühere Gorch-Fock I konnte besichtigt werden, ebenso U- und Schnellboot. Die Hafen-Rundfahrt führte uns auch zu den Kriegsschiffen der deutschen Marine. Um einige Informationen reicher besuchten wir den Innenstadtbereich, der recht anschaulich ist.

 

10. Tag, 95 km bis Nessmer-Siel, Regenschauer, starker und teils böiger Westwind

Bei Carolinensiel erwischte uns der erste Regenschauer. In weiteren Verlauf lernten wir auch auf freier Strecke und ohne Unterschlupf damit umzugehen. Recht mühsam war das Vorwärtskommen. Wahrscheinlich gestärkt durch den gestrigen Ruhetag fuhren wir dem Bike-line nach Richtung Westen, besuchten Jever und nahmen, andere Möglichkeiten zur Übernachtung ausschlagend, recht spät Quartier in der Frühstückspension Meeresbrise, Familie Bohlen, Dorfstr. 33, 26553 Neßmersiel, 04933-1204

11. Tag, 85 km bis Emden, ganztags leichter Regen, aber starker Gegenwind. Motto: kein schlechtes Wetter bei guter Kleidung

Bei Norddeich überraschte meine Frau mit dem ersten Krabbenbrötchen für uns. Wie das schmeckte! All mögliche Sorten Fisch gabs in diesem Laden dort. In Norddeich konnten wir auch die Tüchtigkeit eines Mischlings in seiner Tätigkeit als Schäferhund bewundern. Langsam ging es nun wieder nach Süden, mal vor, dann wieder hinter dem Deich. Wir besuchten Norden, besonders auffällig ist das Urlauber- und Museumsdorf Greetsiel. Von Emden wollte ich mehr sehen, leider ließ uns die späte Ankunft dort keine Zeit mehr dazu. Der Hafen und eine mögliche Betriebsbesichtigung bei VW entging uns. Wir wurden mehrmals auf unsere Herkunft als Bayern freundlich angesprochen. Durch einen Tipp einer bayerische Urlauberin bekamen wir Unterkunft bei Frau Niebuhr, Geilenstr. 81, 26723 Emden, 04921-41243

12. Tag, 95 km bis Lathen, trocken, aber scharfer Gegenwind, härtester Tag

Frühzeitig gestartet erreichten wir rechtzeitig die Fähre über die Ems bei Petkum. Nach dem Übersetzen fanden wir die eigentlich bevorzugten Verhältnisse mit kleinem Fischerdorf und richtigen Wirtshäusern. Anfangs sogar mit Rückenwind erreichten wir dann die 70 m hohe Klappbrücke in Aktion bei Leer. Von nun an: Keine 10 km in der Stunde waren mehr möglich. Der angekündigte Regen kam von einem Bootsbauer richtig beschrieben den ganzen Tag nicht. Von weitem sichtbar war die Meyer-Werft Papenburg. Teils an Ems und Emskanal fahrend erleichterten uns dann gegen Ende des Tages zunehmend Waldstücke das Vorwärtskommen. Die Trasse der Magnetschwebebahn bei Lathen erweckte natürlich unser Interesse. Wir nächtigten im Ausflugslokal Gasthaus "Zur Hilter Mühle", Inh. Helmut Buch, Hilter Berg 5, 49762 Lathen, 05933-4960, wo sich am Abend auch der Stammtisch recht gepflegt teils auf Platt unterhielt.

 

13. Tag, 65 km bis Emsbüren, ab Mittag starker Regen

In Haaren schickten wir unsere Schmutzwäsche per Post zurück, um meine lädierten Gepäcktaschen zu entlasten. Wir verzettelten uns am Vormittag etwas und besuchten gleich beim ersten Regen unweit von Emsbüren das Bauerncafe. Mittags Rührei mit 1 Pfund Spargel bekommt man in dieser Qualität auch nicht alle Tage. Wir schockten mit dem bereits Weihnachten angekündigten Besuch unsere Urlaubergäste aus Emsbüren. Groß war unsere Freude und siehe da, es war sogar bayerisches Weißbier da, obwohl ernsthaft niemand mit dem Besuch der bayerischen Radler gerechnet hat. Kurz vorbeischauen, sich freuen und in guter Erinnerung behalten ist unser Motto. Wir konnten wegen der guten Empfehlung übernachten bei Gästehaus Eilers, Marienstr. 39, 48488 Emsbüren, 05903-7242

14. Tag, 80 km bis Münster

Beeinflusst durch den starken Regen am Vortag suchten wir den Weg neben der Bundesstraße. Zudem interessierte mich wegen der früheren Geschäftsverbindungen in besonderen Maße Emsdetten. Mehrere Gruppen Mädchen oder Buben zogen mit ihrem Leiterwagen durch die Stadt, Maibaum in Form einer Pflanze mit drauf. War lustig. In Greven hatten wir allergrößte Schwierigkeiten, den richtigen Radweg nach Münster zu finden. Wir hatten halt den empfohlenen Radweg vorher verlassen und Wegweiser von der Stadtmitte aus dorthin gab es nicht. Am Ortsrand von Münster konnten wir uns mit vielen anderen unter einer Brücke vor dem Regenschauer unterstellen. Das Radlerparadies Münster war für uns fast etwas zuviel. Unmengen geparkter Fahrräder stehen rum und die besonderen Freiheiten nutzen die ortsansässigen Radler wie die heiligen Kühe in Indien. Überall sausen die Radler rum und solange der Radler fährt, hat das Auto noch nicht grün. Nach dem Weg gefragt, änderte eine Familie mit Kindern gleich ihre Fahrtrichtung, führte uns zum Touristikbüro und gab uns praktische Tipps. Unser heutiges Quarier Ibis Hotel Münster, Engelstr. 53, 48143 Münster, Westf, 0251-4813-0

15. Tag, 95 km bis Dortmund, gutes Wetter

Die ins Auge gefaßte Rückreise war recht schnell vom Tisch. Ein freundlicher Rentner führte uns ohne Umwege aus der Stadt an den Ems-Kanal. Wir fuhren durch das Müsterland Auffallend waren die großen Schleusen-Anlagen, teils schon 100 Jahre alt. Dortmund schluckt uns zuerst in seinem großen Park. Von dort erreichten wir recht leicht und vertraut auf Fahrspuren neben den Autos den Bahnhof und das Touristikbüro. Dort bekamen wir ein Hotel vermittelt mit der Empfehlung, die gut 10 km möglichst schnell zu überbrücken, weil Sturmwarnung mit Stärke 10 angesagt ist. Flott erreichten wir den Fuß des Syberges, den wir dann wie sich später herausstellte schulbuchmäßig über die empfohlene Trekkingstrecke und fast ohne Schieben erreichten. Endlich wieder Berge und was für welche! Dortmund hat uns trotz seines modernen Charakters einen soliden und guten Eindruck hinterlassen. Stark ist der Verkehr, aber irgendwie war alles ruhig geordnet, trotzdem quirlig und voller Power. Der Syberg mit Blick ins Sauerland war für uns nach 14 Tagen reichlich heruntergerissene Radler ein Super-Abschluß. Einen bleibenden Eindruck hinterließ die Freundlichkeit des Personals beim Frühstück im Hotel - Mercure Landhaushotel Syburg, Westhofener Str. 1, 44265 Dortmund, 0231-7745-0

 

 16. Tag, 98 km bis Oberhausen

Von den Städten im Ruhrgebiet haben wir vielleicht zu wenig gesehen. Die Ruhr aber haben wir uns ganz anders vorgestellt. So viel Naherholungsmöglichkeiten hätten wir nicht erwartet. Statt den angesagten 50 km bis Oberhausen wurden es den Verlauf der Ruhr folgend die doppelten Kilometer. Burgen, Zechentürme, viele Schiffe auf den Seen konnten wir bestaunen. Dazu immer wieder die Hinweise auf die so nahen bekannten Städte. Das Stadtgebiet von Essen machte schon einen großen Teil aus. Mülheim, Styrum, Oberhausen und Duisburg, wo gibt es hier noch Stadtgrenzen? Auch eine Erfahrung für uns Leute vom bayerischen Dorf. Auf Radwegen erreichten wir dann den Bahnhof von Oberhausen, wo wir die Fahrkarte für den nächsten Tag lösten. Oberhausen war wegen der Kurzfilm-Festspiele ausgebucht. So hofften wir, daß bei dem geplanten Besuch bei unseren Urlaubsgästen ein Tipp für die Übernachtung zu erfahren sein wird. Besonders groß war die Freude beim Treffen unseres Karnevalaktivisten und seiner Frau, die unverzüglich unsere anderen Oberhausener Gäste verständigten, soweit sie zu erreichen waren. War das ein Aufstand, gut daß wir unseren Besuch nicht angekündigt hatten. So haben wir wenigstens nur noch die Nachbarn, auch oftmalige Gäste bei uns, um den Samstag-Abend gebracht. Aber es war ganz einfach schön, wieder beisammen sitzen zu können. Übernachtung war plötzlich auch kein Problem mehr, wie wir vielleicht sogar gehofft hatten. Von Oberhausen hatten wir früher aus den Erzählungen einen viel schlechteren Eindruck. Mag die Arbeitslosigkeit hier auch hoch sein, die Stadt wirkt einladend und bestimmt läßt sich dort recht gut leben. Wenn es sich später einmal ergibt, möchte ich ganz gerne die Städte dort genauer kennenlernen.

17. Tag, Heimfahrt mit dem Wochenendticket der Deutschen Bahn,

eine tagfüllende Angelegenheit bei sehr schönem Wetter. Weil wir aber beim Radeln noch nicht genug gesehen hatten, waren wir noch aufnahmefähig. Durch das Rheintal fahrend stand bald fest: Hier müssen wir das nächste Mal hin. Wir hatten zum Ende des langen Wochenendes mit überfüllten Radabteilen gerechnet. Genügend Informationen über die Routen unseren Mitfahrer gab es dennoch, eine gute Gelegenheit für die Planung späterer Touren. In Traunstein wurden wir dann vom daheimgebliebenen Rest der Familie abgeholt.

 

Vielleicht hätten wir den Norden Deutschlands früher erkunden sollen. Den Weg dorthin hätten wir dann öfters eingeschlagen. Wir hatten bei dieser reibungslos verlaufenen Tour viel Freude. Ich insbesonders bin dankbar, so viele Eindrücke vom Leben dort bekommen zu haben, lobe und danke meiner Frau, daß sie die alleinige Führungsarbeit so gut bewältigt hat. Wenn es geht, fahren wir wieder. Es ist schon fast eine Sucht. Wahrscheinlich sind wir zu einer anderen Art von Urlaub gar nicht mehr fähig.

 

 

 

 

 

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